Tropfbewässerung: Überblick und Wissenswertes

In der Bewässerungstechnik hat die Tropfbewässerung in den vergangenen Jahren zunehmend an Bedeutung gewonnen. Insbesondere gilt das für den Obst- und Weinbau sowie bei Ackerflächen und Feldern. Die innovative Methode ermöglicht eine präzise und effiziente Bewässerung von Pflanzen, sowohl im privaten Gartenbereich als auch in der professionellen Landwirtschaft.

Tröpfchenbewässerung

In diesem Blogbeitrag werden wir uns genauer mit der Tropfbewässerung befassen, ihre
Funktionsweise, Vorteile und verschiedene Anwendungen betrachten. Außerdem widmen wir
uns selbstverständlich auch passenden Gerätschaften und dem Zubehör für solche
Bewässerungssysteme.

Funktionsweise und Vorteile von Tropfbewässerung

Die Tropfbewässerung ist ein Bewässerungssystem, bei dem das Wasser direkt zu den Wurzeln der Pflanzen befördert wird. Im Gegensatz zur herkömmlichen Bewässerung, bei der das Wasser eher großflächig über den Boden verteilt wird, erfolgt bei der Tropfbewässerung also eine sehr gezielte Zufuhr des Wassers. Hierbei kommen Tropfschläuche oder Tropfrohre zum Einsatz, die mit kleinen Düsen oder Tropfern versehen sind. Durch diese Tropfer wird das Wasser in kleinen Mengen und mit geringem Druck kontrolliert abgegeben. Dadurch gelangt das Wasser direkt zu den Wurzeln der Pflanzen, wo es effizient aufgenommen werden kann.

Die Vorteile der Tropfbewässerung sind vielfältig. Hier eine Auswahl der wichtigsten Aspekte:

  • Präzise Dosierung der Wassermenge (effiziente Wasserversorgung der Pflanzen)
  • Gleichzeitige Verhinderung von Überwässerung und Unterversorgung
  • Gesundes Pflanzenwachstum
  • Minimierung von Unkraut und Pflanzenkrankheiten (da die Blätter trocken bleiben)

Arten von Tropfschläuchen

Welche Tropfschläuche gibt es? Im Wesentlichen unterscheiden wir zwischen folgenden Varianten:

Dickwandige, mehrjährige Tropfrohre:

Diese Tropfrohre mit Wandstärken ab 0,6 Milimeter zeichnen sich durch ihre robuste Bauweise (de facto sind diese „Rohre“ formstabile Schläuche) aus und sind für den Langzeitgebrauch konzipiert. Sie bestehen aus widerstandsfähigem Material und können dementsprechend über mehrere Jahre hinweg bedenkenlos genutzt werden. Diese Art von Tropfschläuchen eignet sich besonders für die professionelle Landwirtschaft, wenn eine langfristige Bewässerungslösung erforderlich ist. Beim Einkauf von Tropfrohren zählt daher im Zweifesfall „Qualität vor Quantität“, auch da Premium-Rohre durchaus Geld kosten. Grund für das etwas höhere Preisniveau im Vergleich zu dünnen Tropfschläuchen ist auch der verbaute „Tropfer“ (das Bauteil, welches effektiv den Tropfen erzeugt) – hier kommen in der Regel komplexere Elemente zum Einsatz, die auch druckkompensiert sein können. Bei Schläuchen findet man hingegen meist nur recht banale Flachtropfer vor.

Dünnwandige bzw. saisonale Tropfschläuche

Dünnwandige Tropfschläuche (aus dem Englischen auch als „Tapes“ bekannt) sind flexibler – und meist auch preisgünstiger – als ihre dickwandigen Pendants. Die Wandstärke beträgt zwischen 0,15 und 0,6 Millimetern.  Sie werden oft für saisonale Anwendungsfälle verwendet. beispielsweise bei temporären Bewässerungsprojekten. Außerdem sind sie für Ackerkulturen interessant, die nur einige wenige Jahre am Feld angebaut werden. Obwohl Tropfschläuche nicht so langlebig sind wie dickwandige Tropfrohre, erfüllen sie dennoch eine Weile ihren Zweck und können bei entsprechender Pflege ggf. auch mehrere Saisons lang verwendet werden.

Wir empfehlen Rohre bzw. Schläuche für die Tropfbewässerung also stets nach Anwendungsbereich auszuwählen; in der Landwirtschaft ergibt sich das benötigte Produkt dann auf Basis dieser Überlegungen bzw. je nach Anforderungen an die Langlebigkeit oft „von selbst“. Konkrete Produktempfehlungen finden Sie in Kapitel 7 (Praxisbeispiele) dieses Artikels.

Tipp: Nicht selten spielt auch die Optik eine gewisse Rolle, daher gibt es Schläuche auch in braunen Farbvarianten, da diese Farbe in der Regel besser zum Untergrund passt.

Welche Verteilerschläuche gibt es?

In der professionellen Landwirtschaft sowie in größeren Gemüsegärten werden häufig mehrere Reihen von Tropfschläuchen verwendet. Um diese Reihen miteinander zu verbinden, wird ein sogenannter Querschlauch benötigt, an den die Reihen angeschlossen werden.  Für die Verteilung des Wassers in einem Tropfbewässerungssystem werden verschiedene Verteilerschläuche eingesetzt. Nachfolgend beschreiben wir drei gängige Optionen, wobei wir zunächst auf Verteilerschläuche eingehen, bei denen ein Querschlauch mit einem Flachschlauch verbunden ist.

Layflat-Schläuche:

Layflat-Schläuche sind besonders flache Schläuche aus Weich-PVC, die sich leicht aufrollen und transportieren lassen. Sie sind flexibel und einfach zu handhaben. Die Layflat-Technologie eignen sich hervorragend für temporäre oder wechselnde Bewässerungsanforderungen. Bei diesem Schlauch wird mit einer Lochzange ein Loch an der gewünschten Stelle gestanzt, wo der Tropfschlauch mittels einen Startverbinder angeschlossen wird – im Videoclip ist zu sehen, wie man einen solchen Abgang/Starter installiert:

Installierung der Layflat Rohr Verbinder

FlexNet-Schläuche:

FlexNet-Schläuche von Netafim sind flexibel, haltbar und wiederverwendbar. Charakteristisch sind die vorgefertigten ½-Zoll-Gewindeausgänge. Diese Schläuche bieten eine hohe Anpassungsfähigkeit und ermöglichen eine präzise Verteilung des Wassers. FlexNet-Schläuche werden häufig in der Landwirtschaft eingesetzt, insbesondere bei größeren Flächen und längeren Leitungsläufen. Durch die angesprochenen Gewindeausgänge wird ein Lochstanzen obsolet, zudem wird die Entstehung undichter Stellen im Schlauch minimiert. Im Allgemeinen sind FlexNet-Schläuche viel einfacher und bequemer in der Handhabung, im professionellen Bereich erfreuen sie sich immer größer werdender Beliebtheit.

Die andere Variante wäre der Verteilerschlauch über ein PE-Rohr:
In das PE-Rohr wird ein Loch gebohrt bzw. gestanzt, darin werden die Startverbinder integriert. Hier gibt es wiederum zwei Versionen:

  • Das PE-Rohr weich PN4 (4 bar) – hier benötigt man ein 8mm-Loch, welches man einfach in das weiche Rohr bohren kann. Der Abgang wird fest in das Rohr gedrückt, bis ein Widerhaken den Teil fixiert.
  • Das PE-Rohr hart (ab PN6) – hier gibt es zusätzlich eine Dichtung. Diese wird über die Tulle geschoben, dann in das PE-Rohr gesteckt und anschließend mit einer Mutter festgezogen.

Falls es keine Reihen gibt (sondern nur ein Anschluss und ein Tropfschlauch existieren) ist eine Verteilung über Geka oder Schnellkupplungsanschluss wichtig. Zu beachten: Auch hier gilt es, vor jedem Tropfschlauch eine entsprechende Filterung anzubringen, damit der Schlauch nicht verstopft. Einfacher ist aber generell für eine solche Anwendung ein Perlschlauch (alias Schwitzschlauch).

PE-Rohre (PE steht für Polyethylen) gelten im Allgemeinen als robust und langlebig. Sie eignen sich sowohl für oberirdische als auch unterirdische Verlegung und können bei Bedarf individuell angepasst werden. PE-Rohre werden oft in größeren Bewässerungssystemen verwendet, da sie eine zuverlässige Wasserzufuhr über längere Strecken gewährleisten.

Filtertechnik bei der Tropfbewässerung

Die Filtertechnik spielt eine wichtige Rolle in der Tropfbewässerung, nämlich um das Wasser von Verunreinigungen zu befreien und so die Tropfer vor Verstopfung zu schützen. Verschiedene Arten von Filtern werden verwendet: Siebfilter, Sandfilter, Scheibenfilter – und spezielle Hydrozyklonfilter, die zum Einsatz kommen, wenn besonders viele Partikel herausgefiltert werden müssen. Diese Filter sorgen so für eine reibungslose und zuverlässige Funktion des Tropfbewässerungssystems. 

Tipp: Insbesondere bei der Tropfbewässerung ist auf die Feinheit des Filters zu achten, denn Tropfschlauch-Hersteller geben eine Mindestfilterung (in der Regel 120 Mesh) an. 
Sie sind an weiteren Details zur Filtertechnik interessiert? Dann empfehlen wir unseren ausführlichen Blogbeitrag zum Thema Filtertechnik.

Irripart Shop

Druckreduzierung: Tipps

Die Druckreduzierung ist ein wichtiger Aspekt in der Tropfbewässerung, um sicherzustellen, dass das Wasser mit dem richtigen Druck durch die Tropfer fließt. Durch die Verwendung von Druckreduzierern wird der Wasserdruck im System auf das empfohlene Niveau beschränkt. Dies hilft, eine gleichmäßige Wasserverteilung zu gewährleisten und den Verschleiß der Tropfer zu verringern.

Beachten Sie bitte: Jeder Schlauch hat einen bestimmten Arbeitsdruckbereich. Dieser Bereich muss akribisch eingehalten werden, da es ansonsten zu Beschädigungen am Tropfschlauch kommen kann.

Grundsätzlich unterscheiden wir zwischen fix-eingestellten Druckreduzierungen und einstellbaren Druckreduzierern. Letztere können innerhalb eines bestimmten Bereichs den Druck beliebig verändern. Außerdem unterscheiden wir zwischen „kleinen Anwendungen“ (für den Privatbereich) und professionelle Anwendungen bis 90m³/h (für die Landwirtschaft).

Im Garten werden oft kleinere Druckreduzierventile mit Größen von ¾ bis 1″ verwendet:

Eine tolle Lösung für einfachere Anwendungen ist das Kombiventil mit integriertem Filter:

Kombi-Filter Druckregulator 1 AG x IG

Im professionellen Bereich verwendet man häufig Druckreduzierventile mit Flansch oder Gewindeanschlüssen. Hier kann man die gewünschten Kupplungen dazu verwenden:

Hierzu möchten wir anmerken, dass der Nachteil dieser Druckreduzierventile darin liegt, dass sich der Druckausgangsbereich je nach Eingangsdruck mitverändern kann. Dies zwar nur minimal, aber dennoch bemerkbar. 

Die bequemste Lösung ist insofern ein Druckreduzierventil mit fix-eingestelltem Druck. Hier kommt unabhängig vom Eingangsstück immer der voreingestellte Ausgangsdruck heraus:

Verlegung: Oberirdisch vs. unterirdisch

Tropfschläuche können an der Oberfläche aber auch unter der Erde verwendet werden. Nicht alle Schläuche sind für eine unterirdische Bewässerung vorgesehen. 

Bei der oberirdischen Verlegung werden die Tropfschläuche oder Tropfrohre sichtbar auf dem Boden platziert. Dies ermöglicht eine einfachere Installation und Wartung, ist jedoch anfälliger für Beschädigungen durch äußere Einflüsse wie Tiere oder Unkrautbekämpfung.

Bei der unterirdischen Verlegung (Unterflurbewässerung) werden die Tropfschläuche oder Tropfrohre unter der Erdoberfläche platziert. Dies bietet eine ästhetisch ansprechende Lösung und schützt das System vor Beschädigungen. Es erfordert jedoch eine sorgfältige Planung und Installation, um eine effiziente Bewässerung sicherzustellen. Wichtig ist, dass die Schläuche eine integrierte Wurzelsperre und selbstschließende Tropfer haben. Bei einer unterirdischen Bewässerung von mehrjährigen Schläuchen empfehlen wir auch, ein Belüftungsventil in die Leitung zu setzten. Nach dem Bewässerungsstop entsteht in den Schläuchen ein Unterdruck und dies saugt Erdreich in den Tropfausgang. Dadurch können die Schläuche mit der Zeit verstopfen. Ein Belüftungsventil kann den Unterdruck aufheben.

Vorteile einer Tropfbewässerung an der Oberfläche:

  • einfache Installation
  • einfache Wartung
  • einfache Reparaturmöglichkeit (bei Beschädigung oder Nagetier-Anbiss)

Nachteile einer Tropfbewässerung an der Oberfläche:

  • mit häufigerem Anbiss durch Nagetiere ist zu rechnen
  • bei Arbeiten ist das Bewässerungssystem oft im Weg

Vorteile einer unterirdischen Tropfbewässerung:

  • noch weniger Verdunstung durch Bewässerung direkt an der Wurzel
  • Optik und Ästhetik wird gewahrt
  • weniger Anbisse durch Nagetiere

Nachteile einer unterirdischen Tropfbewässerung:

  • schwierige Reparaturmöglichkeit, da unter der Erde
  • Schlauch muss für Adaptionen gestückelt werden
  • Planung und Installation ist mehr Aufwand

Tropfbewässerung: Praxisbeispiele

In der Landwirtschafts-Praxis hat sich die Verlegung der Schläuche in den Boden etabliert. Durch spezielle Verlegemaschinen werden die Schläuche ca. 3–7 cm in den Boden gelegt. Neben den eingangs erwähnten allgemeinen Vorteilen einer Tropfbewässerung (wie trockene Pflanzen und optimierte Wasserversorgung) ergeben sich für die professionelle Landwirtschaft dadurch weitere Vorzüge:

  • die Fahrgassen bleiben trocken
  • die Nährstoffaufnahme erhöht sich
  • der Pflanzenschutzeinsatz wird verringert
  • externe Einflüsse (wie Wind) ist weniger relevant
  • die Bodenstruktur wird gut durchlüftet 
  • die Düngerbeigabe kann mittels Flüssigdüngereinspeisung erfolgen

Tropfbewässerungsprodukte Übersicht

Hier konkrete Praxisbeispiele aus der professionellen Landwirtschaft im Obst- und Weinbau – per Klick kommen Sie direkt zum passenden Produkt im irripart24-Webshop:

Acker, Feld & Gemüsegarten

Für die Tropfbewässerung in Acker, Feld und Gemüsegarten empfehlen wir diese Produkte:

Private Tröpfchenbewässerung

Bei der Anwendung im privaten Garten kommen in der Praxis u.a. diese Produkte zum Einsatz:

Speziell für den privaten Gemüsegarten empfehlen wir zudem erfahrungsgemäß:

Wir hoffen, Ihnen mit diesem Beitrag einen umfassenden Überblick zum Thema Tropfbewässerung an die Hand gegeben zu haben. Für Detailfragen zögern Sie nicht, unseren Kundenservice zu kontaktieren – unser Team hilft Ihnen sehr gerne weiter.